Ramadan unser grosszügiger Besucher
Jedes Jahr kommt uns ein ehrenvoller Gast besuchen. Jedes Jahr erwarten wir seinen Besuch mit grösster Sehnsucht. Und auch dieses Jahr hat uns Allah mit dem Eintreffen dieses edlen Besuchers geehrt. Es ist der Monat Ramadan, der auch dieses Jahr pünktlich, aber niemals früh genug an die Türen unseres Alltags klopft, um ein paar kurze Tage bei uns zu verbringen. Und wie es sich für einen Besucher gehört, hat auch er seine Gastgeschenke mitgebracht. Und was für ein grosszügiger Gast der Ramadan doch ist. Und wie bedacht seine Geschenke doch sind! Denn unter seinen Geschenken finden wir das, was wir uns aus tiefstem Herzen wünschen. Diese Geschenke sind jedes Jahr dieselben und doch kann man nie genug von ihnen haben. Diese Geschenke müssen wir Jahr um Jahr erneuern, und keiner kann sie uns so schön und so angenehm präsentieren, wie es der Ramadan tut. Diese Geschenke sind gleichzeitig auch seine Vorzüge, denn solange der Ramadan bei uns bleibt, so lange können wir auch von seinen Geschenken profitieren.
Erst wenn wir diese Geschenke erkannt und ihren Wert verstanden haben, können wir diesen Gast so ehren, wie es sich ihm gebührt, wodurch dieser kurze Besuch zum schönsten Ereignis des ganzen Jahres wird.
Den Ramadan machen Allbarmherzigkeit und Vergebung aus. Damit verbunden sind seine zwei kostbarsten Geschenke die Errettung vor dem Höllenfeuer und die Nacht der Bestimmung.
Damit wir das meiste aus dem Ramadan rausholen, segnet uns Allah damit, dass die Tore des Paradieses geöffnet, jene der Hölle geschlossen und die Satane angekettet werden. All dies, damit uns die reuevolle Rückkehr zu unserem Schöpfer erleichtert wird. So finden wir unsere Hoffnung auf die Vergebung Allahs grösser und den Weg zur Reue geebnet, sodass zwischen uns und der Rückkehr zum Allerbarmen nur noch das Hochheben unserer Hände liegt. Dieses Geschenk der Vergebung ist an jedem Tag von Ramadan zu haben, denn Allah bestimmt für jede Nacht Leute, welche Er vor dem Höllenfeuer rettet. Damit man zu jenen gehört, welche sich dieses höchste aller Geschenke verdient haben, müssen wir zu den Menschen gehören, die fasten und ihr Fasten beschützen. Wir müssen auch zu der Gruppe von Menschen gehören, die die Nacht nicht unbenutzt lassen und sie stattdessen mit Beten und Bitten verbringen. Und zuletzt ist dies auch der Monat, an dem wir die Anzahl unserer guten Taten vermehren müssen.
Das zweite Geschenk ist Lailat Al – Qadr, die Nacht der Bestimmung. Allah sagt uns, dass diese Nacht besser ist als tausend Monate. Sie wirkt also wie ein Multiplikator, der aus wenig, extrem viel machen kann. Gehören wir zu jenen, deren Bittgebete und gute Taten diese Nacht erwischen, können wir uns wirklich zu den Gewinnern zählen, denn dann werden unsere Bitten erhört und der Wert unserer Taten vervielfacht.
Dieses schöne Geschenk ist allerdings ein Überraschungsgeschenk. Wir müssen uns deswegen in den letzten zehn Nächten von Ramadan besonders bemühen, damit wir uns zu den Glücklichen zählen können, denn es ist Allah, der uns erlaubt, diese Nacht zu erwischen und Er ist es, der uns für unsere Anstrengungen belohnt.
Diese grosszügigen Geschenke bleiben uns leider nur so lange, wie unser Gast bei uns ist. Und wie jedes Jahr werden die Tage, welche der Ramadan mit uns verbringt, wieder zu kurz und in einem Augenblick vorbei sein. Die Fülle, der Segen und die göttliche Barmherzigkeit bleiben auch nicht lange, nachdem er gegangen ist, wie der Duft eines schönen Parfüms, lungert zwar ein Hauch dieser schönen Zeit in unserem Gedächtnis, doch kommt es dem wahren Erlebnis niemals auch nur nahe. So lasst uns den Ramadan, den Allah uns in diesen Tagen ein weiters Mal erleben lässt, gebührend erleben und mit Leben füllen.
Wer an Allah glaubt und an den letzten Tag, der soll seinen Gast ehren (Buchari)